Schlagworte einer radikalen Minderheit finden Eingang in unseren Alltag: Worte, die existenzielle Not verleugnen, Unschuldige kriminalisieren und Hartherzigkeit rechtfertigen. Verbale Entgleisungen bis in die Mitte der Gesellschaft hinein.
Das vergangene Jahr habe ich im Ausland verbracht. Ich verließ Deutschland als ein Land, das für seine Willkommenskultur weltweit bewundert wurde und sich selbst für seine Menschlichkeit gefeiert hat. Doch das Diskussionsklima ist umgeschlagen. Seit meiner Rückkehr erschrecke ich über die Kälte, mit der über das Schicksal von Menschen auf der Flucht gesprochen wird. Manche Vergleiche entmenschlichen sie und rufen das Gefühl einer Bedrohung hervor – wenn beispielsweise Flüchtende mit Naturkatastrophen gleichgesetzt werden. Andere verharmlosen das Leiden auf der Flucht. Leider sind es auch prominente Angehörige christlicher Parteien, die extremistische Schlagworte zu einem alltäglichen Bestandteil unserer Sprache machen. Aber eine Sprache, die unser Mitgefühl erstickt, birgt Gefahren für die ganze Gesellschaft...
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