Zwischen den 1950er- und den 1970er-Jahren war die »autogerechte Stadt« Leitbild in West und Ost. Obwohl in der DDR nur wenige ein Auto besaßen, waren auch hier ungehinderte Mobilität und Verkehrsflüsse Signale von Modernität. Gleichzeitig mit dem konsumgerechten Ausbau der Zentren förderten typisierte Großsiedlungen an den Rändern der Städte in West und Ost eine gewollte Dezentralisierung, bekämpften die Wohnungsnot und schufen Nachfrage nach Konsumgütern. In der DDR stand die Baustelle für den Fortschritt und das Experiment der sozialistischen Zukunft, für die an neuen Kunststoffen getüftelt wurde. Im Alltag bedeutete die Großtafelbauweise einen Komfortsprung aus notdürftig sanierten Altbauten in die ferngeheizte Moderne mit eigenem Badezimmer und Einbauküche. Die neuen Siedlungen waren mit großzügigen begrünten Freiräumen zur Erholung und einer gestuften Infrastruktur versehen, die neben Spielplätzen, Kindergärten und Schulen auch die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs wie Konsum, Apotheke und Arzt umfasste. Davon profitierten vor allem junge Familien mit Kindern, während in den vernachlässigten Altbauvierteln schlecht Ausgebildete, Randständige und Rentner zurückblieben...
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